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Inverted Classroom
Das „umgedrehte Klassenzimmer“ ist ein Lehrkonzept, das entstanden ist, um Studierende genau dann persönlich zu unterstützen, wenn sie es am meisten brauchen - beim Lernen. Anstatt die Inhalte im Hörsaal zu vermitteln, erarbeiten sich Studierende diese schon selbständig vor der Veranstaltung zu Hause. Während der gemeinsamen Zeit in der Veranstaltung - egal ob im Hörsaal oder via Webkonferenz - wird die Zeit genutzt für Übungen, Diskussionen, Rechenaufgaben, gemeinsames Philosophieren usw.
Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen mögen einwenden, dass das Konzept nicht ganz neu ist: Vor dem Seminar Texte zu lesen, die dann gemeinsam besprochen werden, ist bei ihnen in vielen Fächern Standard. Aber digitale Medien, allen voran das zunehmend einfacher zu produzierende Lehrvideo, aber auch der Rückgriff auf bestehende Medien online oder die kreative Nutzung von H5P ermöglichen dieses Konzept nun auch in allen anderen Disziplinen und mit größerer Vielfalt.
Die erste Herausforderung: Wie bereiten sich die Studierenden wirklich vor?
Zunächst ist festzustellen: So lange nur wenige Lehrveranstaltungen als Inverted Classroom konzipiert sind, brauchen auch Studierende etwas Eingewöhnungszeit. Wenn also die ersten ein, zwei Mal nicht alle bestens vorbereitet sind, besteht noch kein Grund zur Sorge. Bewährt haben sich folgende Tipps aus der Praxis:
- Wiederholen Sie keine Inhalte aus der Vorbereitungszeit. Fragen dazu sind natürlich möglich und willkommen, aber fassen Sie nicht nochmal alles zusammen. Sonst könnte man sich auch fortan darauf verlassen, dass Sie nochmal „alle abholen“.
- Starten Sie gleich mit einer Gruppenarbeit oder Murmelrunde, die den Lehrstoff zum Inhalt hat. Das ist sehr aktivierend und verbindet die Vorbereitungsphase gleich mit der Präsenz.
- Geben Sie bei den vorbereitenden Aufgaben die ungefähre Bearbeitungszeit an. Es ist leichter sich einem „Lernpaket“ zu widmen, wenn man weiß, dass man z.B. für Video + Text ca. 40 Minuten einplanen sollte.
Wenn Sie wissen möchten, was noch unklar geblieben ist von den Inhalten, hier zwei Vorschläge, die besser funktionieren als die Frage „Gibt es noch Fragen?“:
Die zweite Herausforderung: Was tun mit der gewonnenen Zeit?
Für ein Seminar mit überschaubarer Gruppengröße ist das vergleichsweise einfach. Hier bieten sich fachspezifisch relevante Aufgaben an, die in Gruppen bearbeitet werden. Lösungswege, Stolpersteine und Ergebnisse können gemeinsam mit allen diskutiert werden. Für größere Veranstaltungen v.a. im kinobestuhlten Hörsaal ist das nicht mehr ganz so leicht. Wenn das Lernen vor Ort wirklich im Mittelpunkt stehen soll, dann brauchen Sie (neue) Methoden, die genau das fördern. Hier kommen zwei Vorschläge:
🔽 Aktives Plenum - Den Studierenden die Verantwortung übergeben
Möglicher Ablauf
- Nutzen Sie am besten eine Veranstaltung live oder online um das Konzept mit seinen Vorteilen vorzustellen.
- Sagen Sie den Studierenden ab wann und wo sie sich das Material anschauen können, sehr gut eignet sich ISIS/Moodle.
- Wenn Sie bei 1. Vorteile versprochen haben, sollte dieses Versprechen nun in der Lehrveranstaltung eingelöst werden und der Mehrwert für die Studierenden durch echte Lernzeit erlebbar werden.
Sie müssen nicht das ganze Semester als Inverted Classroom konzipieren. Eine gewisse Regelmäßigkeit z.B. über 4 oder 6 Termine ist aber hilfreich, um davon zu profitieren.
Gemeinsam nachdenken
Wenn Sie jetzt denken: klingt gut, aber es gibt noch lose Enden, dann schreiben Sie uns. Zusammen finden wir sicher ein rundes Konzept: teamdigit@zewk.tu-berlin.de
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