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Hybride Lehre
Der Begriff „Hybride Lehre“ ist besonders in der Zeit der Covid-Pandemie bekannt geworden. Zu Beginn der E-Learning-Zeit, in den 2000er-Jahren, wurde der Begriff oft noch synonym zu „Blended Learning“, also der Mischung von Präsenz- und Onlinelehre, gebraucht. Heute ist damit in der Regel das zeitgleiche Unterrichten im Hörsaal (Klassen-/Seminarraum, Labor …) und im virtuellen Raum, also über Webkonferenzsysteme, gemeint.
Hybride Lehre ist kein Lehrkonzept, das aus einer didaktischen Fragestellung entwickelt wurde. Es war vor allem eine organisatorische Lösung, mit der es ermöglicht werden sollte, dass trotz bestehenden Corona-Einschränkungen auch Präsenzlehre durchgeführt werden kann. Aus didaktischer Sicht ist es die Königsdisziplin des Unterrichtens, die fachliche Kompetenz, Didaktik und Mediensouveränität gleichermaßen erfordert.
Die Herausforderung: Zwei Gruppen
Technisch scheint es zunächst einfach zu sein: Kamera und Mikrofon in den Hörsaal und dann das Unterrichtsgeschehen über ein Webkonferenzsystem gestreamt und fertig ist die hybride Lehre.
Und das stimmt sogar, wenn es z.B. um eine große Vorlesung geht, bei der es kaum Interaktion mit den Studierenden gibt. Allerdings stellt sich dann auch die Frage, warum denn die Studierenden überhaupt in den Hörsaal kommen sollen, wenn nicht miteinander kommuniziert werden soll. Asynchrone Formate sind aus didaktischer Sicht überlegen (Lernen unabhängig von Zeit und Raum, im eigenen Tempo), eine reine Onlinevorlesung (ggf. aufgezeichnete) hätte kaum Nachteile. Sollte dafür die Vorbereitungszeit nicht mehr ausreichen, bleibt aber die Möglichkeit die Veranstaltung hybrid durchzuführen.
Hat die Lehrveranstaltung hohe Anteile an Kommunikation (z.B. Inverted Classroom, seminaristische Unterrichtsgestaltung, Tutorien, …) gibt es eine große Herausforderung: Wie kann ich die beiden Gruppen vor Ort und im virtuellen Raum gleichberechtigt an der Lehrveranstaltung teilnehmen lassen?
Auftretende Fragen müssen über einen Rückkanal, z.B. den Chat in der Videokonferenz, an die Lehrenden und die vor Ort-Studierenden zurückgemeldet und bearbeitet werden. Sind da mehr als eine einstellige Zahl von Studierenden online, wird das schnell zu einer Herausforderung. Es ist nur noch mit einer zweiten Person zu bewältigen, die das organisiert. Regelmäßige Rückfragerunden müssen durchgeführt werden, damit die Online-Studierenden nicht benachteiligt werden.
Sind Gruppenaktivitäten geplant, muss überlegt werden, wie die Gruppen aufgeteilt werden sollen, Gruppen innerhalb von Unterrichtsraum und online oder übergreifend? Im zweiten Fall müssten die Studierenden vor Ort auch mit Laptop und Headset ausgestattet sein, um sich mit den Onlinestudierenden vernetzen zu können.
Lösungen
Das alles kann funktionieren, ist aber herausfordernd, bedarf einer guten Planung und gelingt nicht ad hoc. Lehrende sollten sich immer vorher fragen, ob der hybride Unterricht wirklich einen Mehrwert gegenüber der Onlinevariante hat. Ist man sich unsicher oder steht unter starkem Zeitdruck ist die Festlegung auf entweder Präsenz oder online zu präferieren.
Für Aufzeichnungen von Vorlesungen können Sie sich an das Team des innoCampus-Projekts uniCam wenden.
Technische Rahmenbedingungen an der TU Berlin
Hörsäle: Eine https://www.tu.berlin/facilities/ueber-uns/referate/zentrale-werkstaetten-d/audiovisuelles-zentrum/hoersaaltechnik finden Sie beim Audiovisuellen Zentrum (AVZ). Bitte beachten Sie, dass die Auflistung eventuell nicht vollständig ist. Im Zweifel wenden Sie sich an mailto:avz@tu-berlin.de.
zum Ausleihen beim Audiovisuellen Zentrum (AVZ)
Leihgeräte aus dem Bereich Audio-, Video- und Medientechnik, unter anderem:
- Beamer, Dia- und Overheadprojektoren („Polylux“)
- Tonanlagen, Mikrofone und Aufnahmegeräte
- Monitore, DVD-/BluRay-Player, Camcorder
- Projektions-Leinwände, etc.
- VGA- und HDMI-Kabel)
Für Hörsäle mit Medienpult
- WebCam HUE HD, Anschluss über USB, wird den Koffern beigelegt, in denen auch die Kabel/der Stift liegen
- Weitere Infos dazu bei Dirk Heinrich (Innocampus)
Praxistipps
Haben Sie sich als Lehrende/r für das hybride Lehr-/Lernszenario entschieden? Hier ein paar Tipps, damit es gelingt:
- machen Sie sich mit Raum und Technik vertraut
- informieren Sie sich über die technischen Rahmenbedingungen
- machen Sie unbedingt gemeinsam mit anderen beteiligten Kolleg*innen einen Test von Raum und Technik
- planen Sie, wie Kollaboration und Kommunikation in den Unterrichtseinheiten gestaltet werden sollen, nutzen Sie Feedbacktools wie Pingo und Tweedback und Kollaborationstools wie Etherpad und Collaboard
- fügen Sie genügend Pausen ein, damit sich auch online zugeschaltete Teilnehmer*innen beteiligen können
- denken Sie daran, dass es bei der Audio- / Videoübertragung zu Verzögerungen kommen kann
- stellen Sie sicher, dass Sie jemanden haben (Kolleg*in, StuMi, Studierende), der/die Ihnen während der Sitzung helfen kann bei:
- Verfolgung des Chats und / oder anderen Interaktionen
- technischer Problemlösung
- klären Sie Ihre Erwartungen an die Studierenden ab, erläutern Sie das Szenario
Guter hybrider Unterricht
Ein gutes hybrides Lehr-/Lernszenario zeichnet sich aus durch:
- eine Unterstützung des aktiven Lernens der Studierenden
- Förderung von Interaktion und Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Unterrichtseinheiten
- abwechslungsreiche Arbeitsformen (Plenum, Gruppen, Einzelarbeit)
- gemeinsame Sessions und gemeinsame digitale Lernräume mit der Möglichkeit zur Diskussion und Zusammenarbeit
- klare Kommunikation und Klärung der Erwartungen an die Studierenden vor, während und nach geplanten Sitzungen
- angemessener und gleichberechtigter Zugang zu den Lehrenden für alle Studierende
- Übereinstimmung zwischen Lernergebnisbeschreibungen und Lernaktivitäten
Wenn Sie sich trotz aller Herausforderungen an die hybride Lehre wagen möchten und noch Fragen haben, dann schreiben Sie uns: teamdigit@zewk.tu-berlin.de